12.04.2023
News von Mitgliedern

Ende der zivilen Nutzung der Atomenergie riesiger Erfolg der Umweltbewegung!

Am 15.4. werden die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Nach Jahrzehnten des Protestes und des Kampfes gegen diese Hochrisikotechnologie ist dies ein riesiger Erfolg der deutschen Umweltbewegung. Viele Menschen werden an diesem Tag in Lingen, Neckarwestheim und München feiern.

Das Nein zur Atomkraft war ein zentrales Motiv für die Gründung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) 1975. Bis heute steht der Verband vielstimmig gegen die Nutzung der Atomenergie ein. Seit Anfang des Jahres ist der BUND zudem Mitglied der internationalen Anti-Atomwaffen-Kampagne ICAN, denn die Abschaffung aller atomaren Gefahren war und ist ein großes Anliegen.

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND erklärt mit Blick auf den 15.4: „Wir haben es geschafft: Die zivile Nutzung der Atomkraft in Deutschland ist Geschichte. Die ausgesetzten Sicherheitsprüfungen und der unnötige Streckbetrieb waren ein hochriskantes Manöver, unter das jetzt ein Schlusspunkt gesetzt wird. Das Aus ist ein Meilenstein auf dem Weg hin zu 100 Prozent Erneuerbare. Damit ist ein gefährlicher Energieträger weniger im System - Kohle muss jetzt folgen.“

Gemeinsam mit einem breiten Bündnis ruft der BUND am Wochenende nach Ostern in Lingen, Neckarwestheim und in München zu Abschaltfesten auf. Bandt weiter: „Die Freude ist nicht ungetrübt. Der Rückbau der deutschen AKW wird noch mindestens zwei Jahrzehnte dauern, die Einlagerung der hochradioaktiven Abfälle bis ins nächste Jahrhundert. Nach dem endgültigen Aus der AKW hinterlässt uns diese Technologie radioaktiven Abfall, dessen Verwahrungskosten und Strahlenrisiken unsozial auf nachfolgende Generationen abgewälzt werden.“

Gleichzeitig ist klar: Ein echter Atomausstieg muss auch ein Ende der Brennelemente-Fertigung in Deutschland bedeuten. Angela Wolff, Sprecherin des BUND Arbeitskreis Atom erklärt hierzu: „Das AKW-Aus ist ein riesiger Erfolg und der 15. April 2023 ein großer Feiertag für die Anti-Atom-Bewegung! Spätestens jetzt muss die Bundesregierung aber auch die Schließung der Uranfabriken in Gronau und Lingen einleiten. Es kann nicht sein, dass wir das Atomrisiko in Deutschland abschalten, um es dann weiterhin in alle Welt zu exportieren. Jetzt feiern wir, aber morgen streiten wir weiter für einen kompletten Atomausstieg und eine erneuerbare Zukunft.“

Alexandra Struck, Bundesvorstand der BUNDjugend: „Dass Mitte April das letzte deutsche Kernkraftwerk abgeschaltet werden soll, ist ein beruhigender und überfälliger Schritt. Erreicht haben ihn unermüdliche Anti-Atom-Aktivist*innen über Jahrzehnte. Ausruhen können sie und wir uns aber noch lange nicht: Während die AKWs demnächst stoppen, laufen in Deutschland Zwischenlager, Forschungsreaktoren, Uranfabriken und Brennstabfabriken weiter. Ein Endlager für hochradioaktiven Müll ist noch in weiter Ferne. Ganz zu schweigen von allen weiteren fossilen Energien, deren Stopp mit der aktuellen Regierung nicht absehbar ist."

Viele Probleme der Atomenergie bleiben auch nach April bestehen. Das AKW-Aus jetzt ist ein wichtiger Teilerfolg in Richtung kompletten Atomausstieg. „Damit dieser endlich vollendet wird bleibt die Bewegung, bleiben wir, wachsam und aktiv. Die deutschen Atomkraftwerke sind zwar Geschichte, aber der Kampf für eine atom- und CO2-freie Energieversorgung geht weiter“, so der BUND Vorsitzende abschließend.

 

Weitere Informationen, sowie Stimmen von Zeitzeug*innen finden Sie hier.

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Arne Fellermann

Abteilungsleitung Klimaschutz

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)

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