Die Hilfsorganisation CARE fordert deutliche Nachbesserungen. Die Abschlusserklärung enthalte zu wenig konkrete Maßnahmen, wie die Einhaltung der 1,5°C-Grenze erreicht werden soll. „Selbst wenn die vorliegenden Bestimmungen vollständig umgesetzt würden, wären Millionen Menschen im Globalen Süden immer noch mit Überschwemmungen, Bränden und Hungersnöten konfrontiert und stünden am Rande einer Klimakatastrophe“, sagt Sven Harmeling, Klimapolitischer Leiter von CARE International.
Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zieht ein überwiegend positives Fazit der Weltklimakonferenz in Dubai. Der Abschlusstext enthalte zwar Schwächen, sende aber auch in zentralen Bereichen starke Botschaften. „Die Klimakonferenz sendet insgesamt ein starkes Signal an die Welt. Erstmals fordert eine Weltklimakonferenz alle Staaten auf, die Wende weg von Kohle, Öl und Gas zu organisieren. Das ist ein wichtiger Schritt. Es kann sogar ein historischer Schritt werden – aber nur, wenn in den nächsten Jahren tatsächlich weltweit ein massives Herunterfahren von Kohle, Öl und Gas erfolgt“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.
Brot für die Welt begrüßt die Fortschritte, die beim Klimagipfel erzielt wurden. Es ist allerdings nicht gelungen, einen verbindlichen Ausstieg aus den Fossilen zu beschließen. Sabine Minninger, Klimaexpertin von Brot für die Welt: „Je weniger ambitioniert wir das Klima schützen, umso höhere Anstrengungen werden nötig, die ärmsten Bevölkerungsgruppen dabei zu unterstützen, sich an die Klimaveränderungen anzupassen und die teurer werdenden Klimaschäden zu bewältigen. Es ist gut, dass hier in Dubai ein umfassendes Unterstützungspaket für die Ärmsten geschnürt wurde. Jedoch mangelt es bei den Verursachern der Klimakrise erheblich am politischen Willen, auch finanziell Verantwortung zu übernehmen. Sie setzen weiterhin auf freiwillige Zahlungen im geringen Umfang.”
Der WWF hält fest, dass die Weltgemeinschaft acht Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen mit Fortschritten zu langsam ist, um die globale Erhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. „Die Zeit, unbegrenzt Öl ins Feuer zu gießen, ist vorbei. Auf der Klimakonferenz in Dubai ist es gelungen, auch die Öl- und Gasstaaten zu einer Zusage zur Abkehr von den fossilen Energien zu bewegen. [Doch] auch die COP28 geht nicht weit genug, denn der Beschluss lässt gefährliche Ablenkungstaktiken zu sogenannten Brücken- und Niedrigemissionstechnologien zu und hätte mehr Dynamik für schnelle Maßnahmen bringen müssen.", sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.
Misereor prognostoziert Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft angesichts der vielen Scheinlösungen im Abschlussdokument, wie der CCS-Technik, einen steinigen Weg. „Die Entscheidung ist ein wichtiges Signal an Wirtschaft und Banken, dass jeder Cent in die Fossilen ein verlorener ist. Auch Deutschland muss seine internationalen Investitionen für fossile Energieprojekte in eine erneuerbare Energieversorgung umleiten. Sie ist viel besser geeignet, um Energiearmut zu lindern und gerechten Zugang zu modernen Energieträgern weltweit zu gewährleisten.“, betont Madeleine Wörner, Energieexpertin bei Misereor.
Vor Beginn der 28. Weltklimakonferenz in Dubai forderten die Klima-Allianz Deutschland und der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) die Bundesregierung auf, eine Kurskorrektur im globalen Klimaschutz anzuschieben. Die dazugehörige Pressemitteilung können Sie hier lesen.