Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald meldet die Einstufung des prominenten Umweltschützer Wladimir Sliwjak als „Auslandsagent“ durch das russische Justizministerium. Grund dafür sei laut russischen Behörden die Verbreitung von Falschinformationen über Russlands Streitkräfte im Ukraine-Krieg.
Die Einstufung hat massive Folgen für seine Reisefreiheit und Sicherheit. Mit Russland kooperierende Staaten könnten ihn an die russischen Behörden überstellen. Da erwarten werden darf, dass nun auch strafrechtliche Anklagen in Russland folgen, könnte sein Besitz in Russland, darunter eine Wohnung, konfisziert werden.
Wladimir Sliwjak sieht die Einstufung als Beweis für die Angst des russischen Regims vor der Zivilgesellschaft: „Es möchte vor dem russischen Volk verbergen, was die Streitkräfte in der Ukraine anrichten, wie stark russische Kohleminen Mensch und Natur schaden und welche Gefahren Russlands nukleare Geschäfte für die Welt bedeuten. Ich mache unmissverständlich klar: Diese Drohgebärde wird mich nicht zum Schweigen bringen. Unser Kampf für Würde und Recht ist stärker als die Mittel der Autokraten.“
Sliwjak ist Mitgründer der russischen NGO Ecodefense und hat sich insbesondere durch seinen Einsatz gegen die Folgen der russische Kohle- und Atomindustrie einen Namen gemacht. Als einer der bekanntesten russischen Umwelt- und Friedens-Aktivist*innen musste Wladimir Sliwjak im Jahr 2022 seine Arbeit ins Ausland verlagern, nachdem er ins Fadenkreuz der russischen Geheimdienste geraten war. Ecodefense als Organisation wurde bereits im Jahr 2014 als „Auslandsagent“ eingestuft.
Heffa Schücking, Geschäftsführerin von urgewald, sagt: „Ich habe höchsten Respekt vor der unerschrockenen und erfolgreichen Arbeit unseres Freundes Wladimir Sliwjak. Er ist inspirierendes Beispiel für Aktivist*innen weltweit, die in ihren Ländern für eine intakte Umwelt und die Menschenrechte kämpfen. Wer ihm schaden will, will uns allen schaden. Wir stehen solidarisch an seiner Seite.“