27.05.2019
Pressemitteilungen

RWE ignoriert Beschlüsse der Kohlekommission

Anwohner protestieren heute gegen den Bau einer neuen „Grubenrandstraße” zwischen Wanlo und Venrath am Tagebau Garzweiler durch RWE, die sogenannte L354n. Die Umgehungsstraße wird nur benötigt, wenn die Dörfer Keyenberg, Kuckum und Unterwestrich abgebaggert würden.

Stefanie Langkamp, Kohle-Expertin der Klima-Allianz Deutschland, erklärt dazu:

„Mit dem Bau der Umgehungsstraße am Tagebau Garzweiler ignoriert RWE den beschlossenen Kohleausstieg. Sobald die Beschlüsse der Kohlekommission umgesetzt werden, müssen die Tagebaue im Rheinland verkleinert werden. RWE tut hingegen so, als ob Keyenberg, Kuckum und Unterwestrich abgebaggert werden müssten, weil die Kohle darunter angeblich noch gebraucht würde. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung belegt das Gegenteil. Der Konzern schafft mit der Straße voreilig Fakten, die klar auf eine Zerstörung der Dörfer abzielen. Diese können aber bei einer klugen Gestaltung des Kohleausstiegs erhalten werden.

Ministerpräsident Armin Laschet stünde es gut, sich auf die Seite der Anwohner zu stellen, von denen viele unter dem Druck von RWE leiden. Es liegt in seiner Verantwortung, RWE schleunigst Einhalt zu gebieten und sich klar zu einem Erhalt des Hambacher Waldes und aller Dörfer zu bekennen. Es ist seine Aufgabe, sich dafür einzusetzen, dass in der ersten Phase des Kohleausstiegs bis 2022 sieben Blöcke von Niederaußem und Neurath abgeschaltet werden, damit der Hambacher Wald und die Dörfer keinen weiteren Schaden erleiden.”
 
Hintergrund:
Mit den Empfehlungen der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ können sowohl der Hambacher Wald als auch die Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich und Berverath am Tagebau Garzweiler sowie die Orte Manheim und Morschenich am Tagebau Hambach erhalten werden. Durch ein Abschalten von sieben alten Blöcken in Kohlekraftwerken Neurath und Niederaußem kann der Bedarf an Braunkohle aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler bis 2022 mehr als halbiert werden. Somit wird eine Abbaggerung der bedrohten Orte überflüssig. Dies zeigt ein aktuelles Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).  In den Wochen nach der Empfehlung der Kohlekommission hat RWE Umsiedlungsvorbereitungen weiter vorangetrieben, licht- und lärmintensive Arbeiten in bewohnten Siedlungen durchgeführt und ein Waldstück in Kuckum gerodet.

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Julia Riley-Dittmann

Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Klima-Allianz Deutschland

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