03.08.2022
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200-fach höhere Pestizidbelastung bei Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau

Konventionell produziertes Obst und Gemüse ist im Schnitt 200 Mal mehr mit Pestizidrückständen belastet als Ware aus ökologischem Anbau. Bei drei Viertel der untersuchten Bio-Proben konnten keinerlei Pestizidrückstände nachgewiesen werden. Zu diesem Ergebnis kommt das baden-württembergische Ökomonitoring für das Jahr 2021.

Keine Beanstandung bei Bio-Obst und Bio-Gemüse

Bei den Bio-Produkten mit Pestizidrückständen handelte es sich um Spurenrückstände überwiegend im Bereich von weniger als 0,01 mg/kg. Bei allen untersuchten Proben lagen die Belastungen unterhalb dem in der EU festgesetzten Höchstgehalten für Bio-Produkte. In der ökologischen Landwirtschaft ist der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden verboten. Dass manchmal minimale Rückstände in ökologisch hergestellten Lebensmittel nachgewiesen werden, weist nicht auf eine illegale Anwendung der Wirkstoffe hin, sondern ist auf eine sogenannte Abdrift zurückzuführen: In der konventionellen Landwirtschaft werden große Mengen an chemisch-synthetischen Pestiziden eingesetzt, die durch Wind und Verdunstung auf benachbarten Feldern landen und dort die Ernte belasten. Abdrift stellt viele Bio-Bäuerinnen und -Bauern vor große Probleme. Manchmal ist ihre Ernte so stark mit Pestiziden verunreinigt, dass sie nicht mehr als ökologisch hergestelltes Produkt vermarktet werden kann. Dies führt zu schmerzhaften finanziellen Einbußen, denn Entschädigung für die verlorene Ernte erhalten die Landwirt:innen in der Regel nicht, da es nur sehr schwer nachzuweisen ist, woher genau die Pestizide stammen.

Konventionelle Ware schneidet deutlich schlechter ab

Der mittlere Pestizidrückstandsgehalt der untersuchten ökologischen Frischware lag bei 0,002 mg/kg. Konventionelles Obst und Gemüse enthielt dagegen im Mittel 0,4 mg/kg Pestizidrückstände. Daraus ergibt sich eine 200-fach höhere Belastung mit Pestiziden von konventioneller Ware. Bei 76 Prozent der Proben aus ökologischem Anbau wurden keinerlei Pestizidwirkstoffe nachgewiesen. Bei konventionellem Gemüse waren hingegen nur neun Prozent ohne Rückstände, bei konventionellem Obst waren es nur fünf Prozent. Keine der untersuchten Proben von ökologischem Obst und Gemüse enthielt Rückstande über dem gesetzlich gültigen Höchstgehalt. Damit lag die Beanstandungsquote von frischer Öko-Ware in 2021 bei null Prozent. Bei neun Prozent der Obstproben und bei sieben Prozent der Gemüseproben aus konventionellem Anbau kam es zu Überschreitungen der zulässigen Höchstgehalte.

Bereits seit 20 Jahren führt das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt in Baden-Württemberg ein jährliches Ökomonitoring durch. Die analytischen Untersuchungen von Lebensmitteln ergänzen die mindestens einmal im Jahr stattfindenden Kontrollen auf den Biobetrieben. Auch in diesem Jahr liefert das Ökomonitoring beste Ergebnisse für Produkte aus biologischer Herstellung und zeigt, dass sich die Verbraucher:innen auf das Biosiegel verlassen können.

Für eine Landwirtschaft ohne chemisch-synthetische Pestizide

Um die 30.000 Tonnen Pestizidwirkstoffe werden in Deutschland jedes Jahr verkauft. Der größte Teil wird auf landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt und landet in und auf unseren Lebensmitteln. Doch Pestizide belasten nicht nur unser Essen, sondern auch die Luft,das Wasser und die Böden. Mit dem Griff zu Biolebensmitteln vermeiden Sie also nicht nur die Aufnahme von chemisch-synthetischen Pestiziden über die Nahrung, sondern leisten einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz.

 

Das komplette Ökomonitoring finden Sie hier.

Mehr Informationen zum ökologischen Landbau finden Sie hier.

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Franziska Buch

Referentin für Energie & Klima | Vorstand

Umweltinstitut München e.V.

fb@umweltinstitut.org

Telefon: 089/3077 4917