12.10.2020
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Bank investiert seit Pariser Klimaabkommen über 10,5 Milliarden Dollar in Fossile

Untersuchungen der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald zeigen, dass die Weltbankgruppe seit dem Pariser Abkommen von 2015 mit mehreren Milliarden US-Dollar in fossile Brennstoffe investiert ist.

Während die Weltbank ihr Jahrestreffen virtuell durchführt, kritisieren zivilgesellschaftliche Gruppen die laufenden Investitionen der Bank in die fossile Industrie. Untersuchungen der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald zeigen, dass die Weltbankgruppe seit dem Pariser Abkommen von 2015 mit über 12 Milliarden US-Dollar in fossile Brennstoffe investiert ist, 10,5 Milliarden US-Dollar davon waren neue direkte Projektfinanzierungen für fossile Brennstoffe.

Um die eskalierende Klimakrise zu stoppen, braucht die Welt einen schnellen und gerechten Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien. Daten zeigen, dass die Energiewende viel zu langsam verläuft. Forscher*innen mehrerer Expertenorganisationen, darunter das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, haben festgestellt, dass die Welt derzeit auf dem Weg ist bis 2030 120% mehr fossile Brennstoffe zu erschließen, als mit einem 1,5 °C-Pfad kompatibel ist. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens wird somit verfehlt. Laut der Wochenzeitung Economist müssen die jährlichen Investitionen in Wind- und Solarenergie rund 750 Milliarden US-Dollar erreichen, dreimal so viel wie derzeit investiert wird.

Einfach ausgedrückt, es wird viel zu viel in die Produktion fossiler Brennstoffe investiert und nicht genug in erneuerbare Energien. Maßnahmen, die die Energiewende verlangsamen, destabilisieren heutige Krisenregionen weiter. Die Weltbank konstatiert, dass der Klimawandel ohne dringende Maßnahmen zur Abschwächung der Folgen bis 2030 mehr als 100 Millionen Menschen in die Armut treiben wird.

„Die Milliarden an öffentlicher Unterstützung der Weltbank verzerren den Markt zugunsten fossiler Brennstoffe gegenüber erneuerbaren Energien, was die Energiewende verlangsamt. Anstatt eine gerechte Energiewende zu schaffen, macht die Weltbank stärker abhängig von fossiler Energie“, sagt Heike Mainhardt, Senior Advisor für multilaterale Entwicklungsbanken bei urgewald.

„Anstatt eine gerechte Energiewende zu unterstützen, trägt die Weltbank dazu bei, die Produktion fossiler Brennstoffe in G20-Ländern, die bereits Spitzenproduzenten sind, wie Brasilien und Mexiko, auszubauen. Gleichzeitig ebnet die Bank den Weg für die Schaffung neuer Petrostaaten in Schwellenländern wie Mosambik“, fügt Ute Koczy, Finanz-Campaignerin bei urgewald, hinzu.

Keine Zeit mehr für Kohle, Öl und Gas
Der Welt läuft die Zeit davon, eine sich verschärfende Klimakrise abzuwenden. Jeder öffentliche Dollar, den die Weltbank in fossile Brennstoffe investiert, drängt die Welt immer weiter davon ab, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Die Weltbank muss sich jetzt von allen fossilen Brennstoffen verabschieden. Die öffentliche Unterstützung der Bank sollte nur dazu verwendet werden, die Länder bei einer gerechten Energiewende zu unterstützen. Anstatt die Länder in Abhängigkeit von der fossilen Industrie zu bringen, sollte die Bank die Berufsausbildung für Arbeitnehmer finanzieren, um diese Industrien zu verlassen.

Hier können Sie die fossile Finanzierungen der Weltbankgruppen seit dem Pariser Klimaabkommen einsehen.

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Moritz Schröder-Therre

Pressesprecher
urgewald
moritz@urgewald.org
Telefon: 02583/304 9219