26.01.2021
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Corona-Pandemie trotzen: Gebäudesektor als Jobmotor

Welche Folgen hat die anhaltende Corona-Pandemie für den Arbeitsmarkt in Deutschland? Einerseits brechen aufgrund von Unternehmensschließungen viele Jobs weg, andererseits bieten manche Branchen – wie der Gebäudesektor – auch Chancen.

Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos AG zu den wirtschaftlichen und beschäftigungspolitischen Folgen der Pandemie mit Blick auf den Gebäudesektor. Die Studie „Fachkräftesicherung im Gebäudesektor - Arbeitskräftepotenziale unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie“ entstand im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG) und des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE).

Die Prognos AG kommt in der Studie zu dem Ergebnis, dass in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze aufgrund der Covid-19-Pandemie wegbrechen werden. Doch die Studie zeigt auch: Der Gebäudesektor kann knapp ein Viertel dieser Arbeitslosen durch neue Stellen auffangen: „Trotz des Wegfalls von Jobs durch Corona ist es erfreulich, dass Arbeitsplätze der Zukunft, die nachhaltig und sicher sind, eine Chance haben werden“, so Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands für energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG).

Die energetische Sanierung des Gebäudesektors ist zentraler Baustein einer wirksamen Klimapolitik. Die Treibhausgasemissionen in Gebäuden machen rund ein Drittel der gesamten CO2 Emissionen in Deutschland aus, und sie müssen laut Klimaschutzgesetz immens reduziert werden. „Die Nachfrage nach Heizungen auf Basis Erneuerbarer Energien hat im vergangenen Jahr spürbar angezogen. Das zeigt deutlich: Aktiver Klimaschutz ist für die Bevölkerung gerade auch in der Pandemie ein bedeutsames Thema, und dafür steht eine große Technologiebreite für die Nutzung Erneuerbarer Wärme bereit“, betont Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE). „Die Klimaschutzziele in Deutschland erfordern umfangreiche Investitionen in die Gebäudemodernisierung. Das Potenzial für heimische Wertschöpfung und eine erhebliche beschäftigungspolitische Offensive ist entsprechend groß.“

Doch wie gelingt es, dass Fachkräfte in großer Zahl in den Gebäudesektor wechseln, um die pandemiebedingte Arbeitslosigkeit abzufedern? BuVEG-Geschäftsführer Hinrichs fasst die Vorschläge der Studie zusammen: „Erstens müssen potenzielle Fachkräfte Informationen über die Arbeitsmöglichkeiten im Gebäudesektor erhalten. Zweitens gilt es, die Fachkräfte passgenau zu qualifizieren. Und drittens brauchen wir Maßnahmen, um die neuen Fachkräfte langfristig zu binden.“

Der Gebäudesektor umfasst nicht nur die Branche der Maurer und Maler, sondern auch Elektrotechnik, Logistik, das Ingenieurswesen, Bürokräfte und IT. „Als Berufsverband wünschen wir uns, dass die Bundesagentur für Arbeit über dieses Potenzial an Arbeitskräften breit informiert. Es braucht zudem entsprechende Qualifikationsprogramme und Umschulungen und gegebenenfalls auch Förderprogramme für Betriebe“, führt Dr. Simone Peter weiter aus.

BuVEG-Geschäftsführer Hinrichs sieht den Gebäudesektor als zentrales Element der europäischen und nationalen Klimaschutzanstrengungen: „Sei es die geplante Renovierungswelle (‚Renovation Wave‘) im Rahmen des Green Deals der Europäischen Kommission oder das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung: Die Bedeutung des Gebäudesektors ist für die Klimaschutzziele maßgeblich“, sagt Hinrichs. „So können zwei Mammutaufgaben miteinander verknüpft werden: Der Klimaschutz und die Schaffung von Arbeitsplätzen.“

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Wolfram Axthelm

Politischer Geschäftsführer

Bundesverband Erneuerbare Energien e.V.

info@bee-ev.de