20.02.2018
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Mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft: Gülle, Mist und Reststoffe müssen zu Biogas werden

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Bodensee-Stiftung mahnen zu Ausrichtung ökologischer Rahmenbedingungen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Bodensee-Stiftung begrüßen, dass die Koalitionsparteien den Bestand von Bioenergiegasanlagen weiterentwickeln möchten, in dem sie den Einsatz von Gülle und Mist aus der Tierhaltung in Biogasanlagen verstärken. Allerdings weisen die Verbände darauf hin, dass dies an ökologischen Rahmenbedingungen ausgerichtet sein muss. Nur dann liefern die Anlagen einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität, der Energiewende und dem Klimaschutz.

„Nachdem sich die Bundesregierung von den Klimaschutzzielen für 2020 und 2030 verabschiedet hat, ist es umso wichtiger, das Potenzial von Biogasanlagen zur Reduktion von Treibhausgasen durch den verstärkten Einsatz von Gülle, Mist und Reststoffen auszuschöpfen“, sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Dies gelingt jedoch nur, wenn ökologische Kriterien angelegt werden.

Wie die Rahmenbedingungen ausgestaltet sein sollten, damit sich der Anteil an Gülle und Mist in Biogasanlagen erhöht, haben die DUH und die Bodensee-Stiftung in dem Faktenpapier „Methanminderung für kosteneffizienten Klimaschutz in der Landwirtschaft – Biogasanlagen“ zusammengefasst (das Papier finden Sie am Ende dieser Seite). Notwendig ist es, bestehende Vorgaben, Gesetze und Förderungen dahingehend zu optimieren, dass Anlagen, unabhängig von ihrer Größe, in einem dafür passenden landwirtschaftlichen Kreislauf gefördert werden. Das bedeutet, dass in den Regionen sowohl ausreichend Mist und Gülle aus der Viehhaltung in der Nähe vorhanden sind als auch ausreichende Fläche für die Ausbringung der Gärreste gegeben ist.

Außerdem muss das Beratungsangebot in Zusammenarbeit mit den Genehmigungs- und Überwachungsbehörden zu den positiven Klimaeffekten durch Biogasanlagen auf Güllebasis verbessert werden, um einen schrittweisen Umbau bestehender Biogasanlagen zu erreichen. Weg von der Hauptnutzung einjähriger Anbaubiomasse wie Mais oder Getreide hin zur Verwendung von mehr Wirtschaftsdünger. So kann auch der Neubau von auf Gülle basierten Anlagen – häufig kleineren Ausmaßes – gefördert werden. Diese Form der Biogasanlagen ergänzt den intelligenten Energiemix der erneuerbaren Energien in Deutschland durch ihre saisonal verschiebbare und flexibel regulierbare Strom- und Wärmeerzeugung. Dadurch nimmt Bioenergie eine systemstabilisierende Rolle, ergänzend zu Solar- und Windstrom, ein. Die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz und verstärkte Kraft-Wärme-Kopplung in Bioenergiedörfern, Industriebetrieben oder Gewächshäusern helfen, das Klima sofort zu schützen.

Wesentlich ist die Maßgabe der Koalitionsparteien, die Reststoffverwertung, sprich den Einsatz von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen, zu verstärken. Die gesteigerte Nutzung von Wirtschaftsdünger ermöglicht einen klimaeffizienteren Betrieb von bestehenden Biogasanlagen. Zusätzlich kann eine gesteigerte Nutzung von Wirtschaftsdüngern zu einer Reduktion der Anbaubiomasse und damit zu einer Minderung der Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft führen.

Hintergrundpapier 

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