Der Bau- und Gebäudesektor hat eine Schlüsselfunktion bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und der globalen Nachhaltigkeitsziele (Agenda 2030). Neben der sozialen Verantwortung, Infrastrukturen für ein menschenwürdiges Leben zu schaffen, haben ökologische Aspekte eine ebenso hohe Bedeutung. Dazu zählen Klima- und Umweltschutz gleichermaßen wie die Notwendigkeit, Bauprojekte an veränderte klimatische Verhältnisse anzupassen. Dies giltsowohl für die Produktion und Verwendung von Baustoffen als auch für die Energiebilanz von Gebäuden.
Im Positionspapier stellt MISEREOR fünf zentrale Forderungen an politische Entscheidungsträger*innen und Geberinstitutionen für klimaneutrales und soziales Wohnen:
1. Umweltgerechte und klimaschonende Bauweisen sollen stärker gefördert werden. Bei geförderten Bauvorhaben sind Ressourcenschonung und Ener-gieeffizienz über den gesamten Lebenszyklus derGebäude hinweg zu betrachten.
2. In Zonen mit starker Bauaktivität sollten Informationszentren mit Beratungsangeboten zu den Ein-satzmöglichkeiten lokaler Baumaterialien eingerichtet und gefördert werden.
3. Bauordnungen müssen auch Erd- und Holzbauweisen ohne sachlich unberechtigte Einschränkungenermöglichen.
4. Lehrpläne für Baufachleute an Hoch- und Fachschulen sowie Fortbildungsprogramme für Bau-handwerker*innen müssen klimagerechten undtraditionellen Bautechniken sowie lokalen Bauma-terialien ein angemessenes Gewicht geben.
5. Beim Wiederaufbau von Wohngebäuden nach Katastrophen kann die Verwendung nicht industriell hergestellter Baumaterialien mit geringen Mitteln eine große Breitenwirkung der Hilfsmaßnahmen sicherstellen. Nothilfesituationen dürfen kein Vorwand sein, um energieaufwendig hergestellte Baumaterialien in die Katastrophengebiete einzufliegen.
Zum Positionspapier "Klimagerechtes Bauen"