10.2018
Publikationen

Studie: Kohlekraftwerke stoßen zu viele Stickoxide aus

Die Studie untersucht, wie viel Stickoxide (NOx) die größeren deutschen Kohlekraftwerke ausstoßen und wie der Ausstoß des giftigen Gases gesenkt werden könnte.

Das Ergebnis der Ökopol-Studie: 73 Prozent der Braunkohlekraftwerke, darunter Blöcke von Neurath und Niederaußem am Tagebau Hambach, schaffen nicht einmal das Mindestniveau der neuen EU-Standards. Würden die Blöcke mit einem Katalysator ausgestattet, könnten ihre Stickoxid-Emissionen um mehr als die Hälfte oder 55.700 Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Die Studie zeigt, dass die ältesten Kraftwerksblöcke auch die dreckigsten und gesundheitsschädlichsten sind. Für Klima-Allianz Deutschland und BUND folgt daraus, dass diese Blöcke im Zuge eines Kohleausstiegs als erstes vom Netz gehen sollten.

Auch Steinkohlekraftwerke könnten der Ökopol-Studie zufolge ihre NOx-Emissionen noch einmal um knapp die Hälfte mindern, wenn sie ihren Katalysator voll ausschöpften. Für sie ist ein Katalysator bereits seit den 1980er Jahren Pflicht. Die Kosten für zusätzliche Maßnahmen zur Entstickung, sei es durch Katalysator-Technik oder nur durch die Eindüsung von Harnstoff oder Ammoniakwasser, sind insgesamt sehr gering. Sie bewegen sich im Bereich von 0,036 Cent pro Kilowattstunde, wenn jeweils nur die eine oder andere Technik eingesetzt würde.

Für die Studie wurden die NOx-Emissionsdaten von 40 Braunkohlekraftwerken und 68 Steinkohlekraftwerken ab 100 MW elektrischer Leistung bei den Betreibern abgefragt und vom Beratungsinstitut Ökopol ausgewertet. Sie enthält neben den Kostenabschätzungen auch Empfehlungen für die Umsetzung der neuen EU-Schadstoffgrenzen in deutsches Recht. Die technische Umsetzung muss mit einem klaren Ausstiegsfahrplan verbunden werden. In alle Kraftwerke, die noch mehrere Jahre laufen, sollten die Betreiber einen Katalysator einbauen, damit sie die ambitioniertesten Schadstoffgrenzen einhalten.

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Stefanie Langkamp

Geschäftsleitung Politik

Klima-Allianz Deutschland

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