Mobilitätswende

Jetzt umsteuern in der Verkehrspolitik

Der Verkehrssektor ist für knapp ein Fünftel der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich und bislang ist es nicht gelungen, die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Die nächsten Jahre sind für das Gelingen der Verkehrswende entscheidend. Notwendig ist ein radikaler Richtungswechsel in der Politik nach dem Leitsatz: bessere Mobilität mit weniger Verkehr. Das Ziel einer emissionsfreien Mobilität erfordert eine tiefgreifende Verkehrswende, die durch politische Rahmenbedingungen angestoßen und befördert werden muss und nicht bei Verhaltensänderungen der Einzelnen oder neuen Antriebstechnologien stehenbleibt. Die Verkehrswende ist eine gesamtgesellschaftliche Gestaltungsaufgabe. Wird diese ernst genommen, entsteht auch eine bessere Lebensqualität im öffentlichen Raum.

Publikationen

Mobilitätswende Kommunaler Klimaschutz Energiewende EU-Klimapolitik Soziale Gerechtigkeit Hintergrund

Kürzungen abwenden, Zukunftsinvestitionen sichern: Für einen Kurswechsel in der Finanz- und Haushaltspolitik

Mobilitätswende Kommunaler Klimaschutz Energiewende Internationale Klimapolitik EU-Klimapolitik Soziale Gerechtigkeit Hintergrund

Studie: Die CO2-Bepreisung im Umbruch

Agrarwende Mobilitätswende Kommunaler Klimaschutz Energiewende Internationale Klimapolitik EU-Klimapolitik Soziale Gerechtigkeit Positionen

Europas Zukunft sichern: Klimaneutral und sozial

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09.10.2020
News von Mitgliedern

Ziel verfehlt: Empfehlungen der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität für Plug-in-Hybride reichen nicht aus

Anlässlich des veröffentlichten Papiers zur Optimierung des elektrischen Nutzungsgrades von Plug-in-Hybriden durch die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität kommentiert Ernst-Christoph Stolper, Vertreter des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in der Arbeitsgruppe Klimaschutz im Verkehr der NPM.

„Die Handlungsempfehlungen der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität zur Stärkung der elektrischen Nutzung von Plug-in-Hybriden reichen nicht aus und spielen den Verfechtern des Verbrennungsmotors in der Autoindustrie in die Hände. Plug-in-Hybride werden von den Herstellern genutzt, um vor allem schwere Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch Einbau eines zusätzlichen Elektromotors und einer relativ kleinen Batterie auf dem Papier klimafreundlicher erscheinen zu lassen, als sie es im realen Betrieb sind. Statt die Förderung von Plug-in-Hybriden aber an die Bedingung eines Nachweises über den elektrischen Fahranteil zu knüpfen, soll nun ein erneutes Monitoring wieder alles verzögern.

Es bleibt aber keine Zeit mehr, für den Klimaschutz muss jetzt gehandelt werden. Eine Förderung von Plug-in-Hybriden ist bestenfalls noch auf der Grundlage eines Nachweises akzeptabel, dass diese Fahrzeuge mindestens 70 bis 80 Prozent ihrer Kilometerleistung elektrisch gefahren wurden. Ein gutes Kontroll-Instrument hierfür ist die Nutzung der fahrzeugspezifischen Daten, die für alle neu zugelassenen Pkw ab kommendem Jahr über ein ‚on-board fuel consumption meter‘ ohnehin erfasst und an die Europäische Union übermittelt werden müssen.

Kaufprämien sollten künftig an real klimaverträglich gefahrene Kilometer gebunden sein. Wer eine Kaufbeihilfe oder die steuerlichen Vorteile bei der Dienstwagenbesteuerung in Anspruch nehmen will, muss dann bereit sein, den über das Jahr gemittelten Verbrauch und den elektrischen Fahranteil an die zuständigen Behörden zu übermitteln. Jede Nutzerin und jeder Nutzer eines Pkw muss daher das Recht erhalten, selbst über die Verwendung der Daten entscheiden zu können.“

Mehr Informationen:
Im Konjunkturprogramm hatte die Bundesregierung die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) aufgefordert, Handlungsempfehlungen zur Optimierung des elektrischen Nutzungsgrads von Plug-in-Hybriden zu erarbeiten. Diesen Auftrag erfüllt der Bericht nicht. Hintergrund der Aufforderung war die Entscheidung, neben rein elektrischen Fahrzeugen auch Hybrid-Fahrzeuge durch staatliche Kaufbeihilfen zu fördern.

Kürzlich hat eine Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) und Fraunhofer ISI gezeigt, dass die realen Verbrauchswerte solcher Fahrzeuge erheblich von den offiziellen Verbrauchs- und CO2-Angaben abweichen. Bei Dienstwagen – einem beliebten Absatzmarkt für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge – werden aktuell nur 18 Prozent der gefahrenen Kilometer elektrisch zurückgelegt.

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Jonas Becker

Referent Klimapolitik und Mobilität
Klima-Allianz Deutschland

030/780 899 527
jonas.becker@klima-allianz.de

Forderungen

Schienenverkehr bis 2030 zu 100 Prozent elektrifizieren - mit Strom aus erneuerbaren Energien

Dienstwagenprivileg abschaffen und Kfz-Steuer am CO2-Preis ausrichten

Öffentlichen Raum zugunsten des Bus-, Bahn-, Rad- und Fußverkehrs umverteilen

Mitgliederkarte

Unsere Mitglieder arbeiten in vielfältigen Bereichen zu Klimaschutz, überall in Deutschland. Auf dieser Karte finden Sie die Standorte, Arbeitsbereiche, spannende Klimaprojekte und viele weitere Infos. Mehr erfahren...

Positionspapier

Klimafreundliche Mobilität für alle

Das Forderungspapier der Klima-Allianz Deutschland zeigt auf, wie eine Mobilitätswende gelingen kann, die klimafreundliche Alternativen zum motorisierten Individualverkehr schafft und dabei eine soziale Ausgewogenheit berücksichtigt.

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Daten und Fakten

Mobilitätsatlas

Mobilität ist Ausdruck von Freiheit, Selbstbestimmung und Wohlstand. Im 21. Jahrhundert nimmt das Verkehrsaufkommen massiv zu und stößt an soziale und ökologische Belastungsgrenzen. Der Mobilitätsatlas vom Verkehrsclub Deutschland e.V. präsentiert Vorschläge und Lösungen für neue Mobilität.

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Briefing

Vorfahrt für Gesundheit

Dieses HEAL-Briefing bietet einen Überblick über die Auswirkungen des aktuellen Verkehrssystems in Deutschland auf die Gesundheit. Die notwendige Förderung gesunder Mobilität, Wohlbefinden und Lebensqualität in Städten werden ausdrücklich betont.

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