25.09.2019
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IPCC-Sonderbericht: Dramatische Folgen für die Küsten der ärmeren Länder, mehr Unterstützung für Anpassung nötig

Anlässlich des Berichts des Weltklimarats IPCC zu Klimawandel und Ozeanen fordert die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam von der Bundesregierung mehr Anstrengungen, um ihre Klimaschutzziele 2030 zu erreichen. Schon heute führen der steigende Meeresspiegel zur Bedrohung vieler Küstenstreifen und die globale Erwärmung zu weiter sinkenden Fischbeständen.

Jan Kowalzig, klimapolitischer Experte bei Oxfam Deutschland, kommentiert: „Der Sonderbericht zeigt unmissverständlich: Wegen der verantwortungslos schwachen Ziele, die sich die meisten Länder unter dem Pariser Abkommen gesetzt haben, bedrohen der steigende Meeresspiegel, stärkere Unwetterkatastrophen oder sinkende Fischbestände zunehmend die Menschen vor allem an den Küsten der ärmeren Länder.“

„Steigt der Meeresspiegel wie vorhergesagt, könnten viele Küstenstreifen infolge immer wiederkehrender Flutkatastrophen zunehmend unbewohnbar werden. Langfristig drohen einige Inselstaaten in den steigenden Fluten mehr und mehr zu versinken. Die globale Erwärmung führt aber auch zu weiter sinkenden Fischbeständen, etwa vor der westafrikanischen Küste, wo die industriellen Fangflotten aus Europa schon jetzt die Meere plündern und die Existenz der Menschen vor Ort auch ohne den Klimawandel bedrohen. Schmelzende Gletscher führen weltweit erst zu mehr Überschwemmungen wegen der steigenden Pegelstände der Schmelzflüsse insbesondere im Frühjahr. Ab einer kritischen Schwelle aber sinken die Schmelzwassermengen wieder - dann fehlt das Wasser etwa in der Landwirtschaft, mit gravierenden Folgen für die Ernten in den betroffenen Regionen.“
„Der Sonderbericht unterstreicht, dass viele der Folgen durch erfolgreiche Anpassung, wie etwa Küstenschutz durch das Anpflanzen von Mangrovenwäldern abgemildert werden können. Die Kosten allerdings sind immens und von den ärmeren Ländern nicht zu bewältigen. Umso wichtiger ist es daher, dass die reichen Ländern ihren Verpflichtungen nachkommen, die ärmeren Länder bei der Anpassung an die klimatischen Veränderungen zu unterstützen.“

„Wie stark die im Sonderbericht beschriebenen Folgen ausfallen werden, hängt direkt davon ab, wieviel Klimaschutz die Hauptverursacher der Klimakrise betreiben, darunter auch Deutschland. Derzeit bewegt sich die Welt auf eine Erwärmung um drei bis vier Grad Celsius zu. Umso schlimmer ist es, dass Deutschland trotz des Klimapakets der Bundesregierung vom vergangenen Freitag aller Vorrausicht nach die gesteckten Klimaschutzziele für 2030 verpassen und so die Klimakrise weiter anfachen wird. Den Bericht des IPCC sollte die Bundesregierung als weitere Mahnung verstehen, wie sehr ihre schwache Leistung beim Klimaschutz die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen in anderen Teilen der Welt bedroht und zerstört.“

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Jan Kowalzig

Referent für Klimawandel & Klimapolitik

Oxfam Deutschland e.V.

jkowalzig@oxfam.de

Telefon: 030/453 069 614