Dazu erklärt Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland:
„Deutschlands Versagen beim Klimaschutz ist noch dramatischer als bisher angenommen. Die AGORA-Analyse sollte ein Weckruf sein: Die nächste Bundesregierung muss unmittelbar im Koalitionsvertrag ein Klimaschutz-Sofortprogramm verankern, das alle wirtschaftlichen Sektoren und die gesamte Gesellschaft umfasst. Und sie muss es noch im ersten Halbjahr 2018 umsetzen. Wenn Deutschland auch nur annähernd den eigenen Klimazielen und dem Pariser Klimaabkommen treu bleiben möchte, muss es unverzüglich den Kohleausstieg einleiten. Schon in wenigen Jahren muss die älteste und schmutzigste Hälfte der Kohlekraftwerke vom Netz sein. Deutschland kann nicht Energiewendeland sein und Kohleland bleiben.“
Hintergrund:
Laut einer Analyse des ThinkTanks AGORA Energiewende, die der Klima-Allianz Deutschland vorliegt, wird Deutschland sein Klimaziel 2020 noch weiter verfehlen, als ohnehin angenommen. Statt im Jahr 2020 wie geplant 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als 1990, werden es wohl nur 30 bis 31 Prozent sein – wenn nicht sofort weitere Maßnahmen eingeleitet werden. Das entspricht einer Lücke von 120 Millionen Tonnen CO2e im Jahr 2020 zum Ziel. Das Klimaschutzziel mit einem Minderungspfad von 40 Prozent gegenüber 1990 wurde 2007 von der damaligen Großen Koalition (Kabinett Merkel I) beschlossen. Dass Deutschland dieses Klimaziel 2020 verfehlen wird, zeichnet sich bereits seit Längerem ab. Seit 2009 sind die Treibhausgas-Emissionen nicht mehr gesunken, seit vergangenem Jahr steigen sie sogar wieder. 82 Prozent der Treibhausgasemissionen im Stromsektor und ein Drittel aller Treibhausgase in Deutschland stammen aus der Verstromung von Braun- und Steinkohle. Im Projektionsbericht vom April 2017 war die Bundesregierung noch von einer Minderung der Treibhausgasemissionen um 34 Prozent ausgegangen. Mit der Analyse von AGORA Energiewende zeigt sich jetzt, dass dies zu optimistisch war.