Dazu erklärt Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführende Vorständin der Klima-Allianz Deutschland:
„Die Glaubwürdigkeit der G7-Staaten hängt davon ab, ob sie beim Klimaschutz echte Fortschritte erzielen. Maßnahmen der G7 als Reaktion auf den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine dürfen der Bewältigung der Klimakrise nicht entgegenlaufen. Dazu gehört, die globale Energiewende konsequent voranzutreiben. Energieeinsparung, Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien müssen absoluten Vorrang vor der Schaffung neuer fossiler Infrastrukturen haben, um einen jahrzehntelangen Lock-in zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund ist die von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigte Zusammenarbeit mit dem Senegal bei der Gasförderung das völlig falsche Signal.
Stattdessen müssen die G7 die Ergebnisse der 26. Weltklimakonferenz in Glasgow und frühere G7-Beschlüsse konsequent und glaubhaft umsetzen. Hierzu gehören das Ende der internationalen Finanzierung für fossile Investitionen bis Ende des Jahres und die Beendigung fossiler Subventionen im eigenen Land bis 2025. Zudem müssen die G7-Staaten darstellen, wie sie ihre nationalen Klimaschutzpläne (NDCs) auf einen 1,5 Grad-Pfad bringen wollen. Bisher hat kein G7-Land ausreichende Klimaziele und Umsetzungspläne vorgelegt.
Für einen klimapolitisch erfolgreichen Gipfel wäre es wichtig, dass die G7 die Dekarbonisierung ihres Stromsektors bis 2035 und den Kohleausstieg bis 2030 beschließen. Und wir fordern die G7 dringend auf, das 100-Milliarden-Versprechen für die internationale Klimafinanzierung endlich einzuhalten. Dies würde auch das Vertrauen in die G7 aufseiten der von der Klimakrise besonders betroffenen Länder stärken, insbesondere im globalen Süden. Als reichste Wirtschaftsnationen haben die G7 eine besondere Verantwortung, diese Länder ausreichend bei der Bewältigung der Klimakrise zu unterstützen. Wichtig ist, dass die G7 jetzt zusätzliche Mittel für verwundbare Länder des Globalen Südens zum Umgang mit Schäden und Verlusten auf den Tisch legen und sich über die Idee eines globalen Schutzschildes hinaus bei der COP27 für eine Fazilität zur Finanzierung von klimabedingten Schäden und Verlusten einsetzen.
Vor dem Hintergrund der humanitären Auswirkungen des Krieges müssen die G7 den von einer immensen Hungersnot bedrohten Ländern des Globalen Südens klare Unterstützung zusagen, um das Recht auf Nahrung weltweit zu sichern.”