Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführende Vorständin der Klima-Allianz Deutschland, erklärt dazu:
„Der IPCC-Synthesebericht zeigt es deutlich: Ohne sofortiges Handeln steuert die Menschheit auf eine katastrophale Erderhitzung zu. Die Dringlichkeit für wirksamen Klimaschutz war nie größer. Auch für Deutschland gilt: Die Zeit des Wartens und Abwägens ist vorbei. Die Bundesregierung muss beim Klimaschutz nun endlich das angekündigte „Deutschland-Tempo“ vorlegen. Wichtige Vorhaben wie ein Klimaschutzprogramm, das Effizienzgesetz, das Verbrenner-Aus und andere Maßnahmen im Verkehrssektor sowie das Einbauverbot für neue Gas- und Ölheizungen müssen schnellstmöglich umgesetzt werden. Aktuell verpasst die Bundesregierung ihre eigenen unzureichenden Klimaschutzziele in den Sektoren Verkehr und Gebäude und verstößt damit gegen das Bundes-Klimaschutzgesetz. Das darf der Bundeskanzler nicht hinnehmen. Er muss Klimaschutz zur Chefsache machen und sicherstellen, dass alle Ressorts hier vorangehen. Die Klimakrise lässt uns keine Zeit für Koalitionsstreitigkeiten.
Der Ukrainekrieg hat gezeigt, dass fossile Energien uns von autoritären Regimen abhängig machen. Die Bundesregierung hat nun die Wahl. Entweder sie baut unnötige LNG-Terminals und damit fossile Überkapazitäten aus und wiederholt damit Fehler der Vergangenheit. Oder sie setzt jetzt die sozial gerechte Verkehrs-, Energie- und Wärmewende um und sorgt so für eine Zukunft in mehr Freiheit und Unabhängigkeit. Der wissenschaftliche Konsens ist deutlich: Um die Welt vor einer Klimakatastrophe zu bewahren, muss die Zeit des fossilen Zeitalters enden – und zwar jetzt.“
Hintergrund:
Der heute veröffentlichte Synthesebericht des 6. Sachstandsberichts des IPCC stellt den wissenschaftlichen Konsens der globalen Klimaforschung dar. Dieser Bericht bildet das letzte Kapitel des 6. Sachstandsberichts und fasst damit Ergebnisse der Klimaforschung seit 2015 zusammen. Der Bericht warnt unmissverständlich davor, dass eine Erderhitzung um mehr als 1,5°C gefährliche und unumkehrbare Folgen für Menschen und Ökosysteme hat. Gleichzeitig zeigt er auf, wie ein Überschreiten der 1,5°C-Grenze abgewendet werden kann.
Der erste Teilbericht zu physikalischen Ursachen und Ausmaß des menschengemachten Klimawandels erschien im August 2021. Im Februar 2022 folgte der zweite Teilbericht zu Folgen des Klimawandels, Anpassung und Verwundbarkeit. Der dritte und letzte Teilbericht mit dem Schwerpunkt Minderung wurde im April 2022 veröffentlicht.