Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) plädiert für mehr Ambitionen beim Ausbau Erneuerbarer Energien und für verstärkte Anstrengungen Europas zur Erreichung des Ziels einer Verdreifachung der Kapazitäten bis 2030. „Der globale Hochlauf der Erneuerbaren Energien nimmt immer mehr an Geschwindigkeit zu. Investitionen in erneuerbare Technologien, allen voran Wind und Photovoltaik, liegen aufgrund der günstigen Stromgestehungskosten fast doppelt so hoch wie die in neue Öl-, Gas- und Kohlekraftwerke. Mit einem Zubau von 473 Gigawatt (GW) haben die Erneuerbaren Energien im Jahr 2023 einen neuen Rekord aufgestellt. Dennoch ist ihr Einsatz international nicht gleichmäßig verteilt und der Zuwachs weiterhin zu langsam zur Erreichung der Klimaziele. Auch Energiesicherheit und -bezahlbarkeit hängen vom weiteren Zubau Erneuerbarer ab“, so BEE-Präsidentin Simone Peter. Nach den Wahlen in den USA müsse die Europäische Union nun geschlossen und noch entschlossener vorangehen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) fordert die Bundesregierung auf, sich für eine gerechte und ambitionierte Klimafinanzierung einsetzen. Das bisherige Ziel von 100 Milliarden US-Dollar jährlich für die Finanzierung der Klimakrise im Zeitraum von 2020 bis 2025 wurde nur teilweise erreicht. Es deckt längst nicht den tatsächlichen Bedarf. „Ab 2025 sollten die deutschen Finanzzusagen auf mindestens acht Milliarden Euro jährlich steigen, um den globalen Klimaschutz effektiv zu unterstützen“, fügt Bandt hinzu. Auch solle die Zivilgesellschaft stärker in den Klimaschutz eingebunden werden. Die UN-Klimakonferenz findet erneut in einem autoritären Staat statt, in dem schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung sind und es kaum Raum für eine kritische Zivilgesellschaft gibt. Bandt: „Wenn die Stimmen der Betroffenen und der Zivilgesellschaft nicht gehört werden, verlieren wir neben demokratischer Teilhabe auch den nötigen Ehrgeiz, die Klimakrise wirksam zu bekämpfen.“
Auch CARE fordert, die Zusagen der Industrienationen zur Klimafinanzierung deutlich zu erhöhen. Öffentliche Klimafinanzierung in Höhe von einer Billion US-Dollar pro Jahr ist notwendig, um die am stärksten betroffene Länder des Globalen Südens bei Anpassungsmaßnahmen und der Bewältigung klimabedingter Verluste zu unterstützen. Die bisher zugesagten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr reichen bei weitem nicht aus. CARE warnt, dass die unkontrollierte Eskalation der Klimakrise ohne entschlossenes Handeln unumkehrbare Folgen haben könnte. CARE fordert ein neues kollektives Finanzierungsziel, das konkret auf die Bedürfnisse des Globalen Südens ausgerichtet ist. Ein zentrales Element dieses Ziels muss die Finanzierung von Verlusten und Schäden sein, um irreversible Auswirkungen abzufedern, die weder durch Anpassungs- noch durch Emissionsminderungsmaßnahmen verhindert werden können. „Die Kosten des Nichthandelns übersteigen die Kosten des Handelns bei weitem“, betont Marlene Achoki, Global Policy Lead bei CARE International.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von der Bundesregierung, alle Zweifel bezüglich der Höhe der deutschen Klimafinanzierung und des zukünftigen klimapolitischen Kurses auszuräumen. Die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen insbesondere in Ländern des globalen Südens ab 2026 wird ein wichtiger Fokus der diesjährigen COP sein. Die EU hat die Verantwortung, hier mit gutem Beispiel voranzugehen. Der Kreis der Geberländer müsse künftig jedoch auch China und die Golfstaaten einschließen, um die Beiträge zur internationalen Klimafinanzierung auf mehr Schultern zu verteilen, so die DUH. Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer: „Die Wahl von Trump bedeutet auch für die globalen Klimaschutzbemühungen einen Schock. Vom Weltklimagipfel in Baku muss deswegen das klare Signal ausgehen, dass die Weltgemeinschaft auch ohne die USA bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens voranschreitet. Die Klimakrise macht keine Pause und die globale Klimadiplomatie muss deswegen weitergehen.“
Steve Trent, Gründer und Geschäftsführer der Environmental Justice Foundation (EJF) macht besonders auf die Lage der Klimageflüchteten aufmerksam: „Die fossile Brennstoffindustrie wird ihre Emissionen niemals freiwillig senken. Wir kennen die Ursachen und Lösungen für diese Krise – Regierungen müssen endlich handeln“, so Trent weiter. „Ein internationales Abkommen, das die Rechte der Menschen schützt, die infolge der Klimakrise zur Flucht gezwungen werden, ist längst überfällig. Für eine lebenswerte, gerechte Zukunft müssen wir unsere CO₂-Emissionen rasch reduzieren, um zu verhindern, dass noch mehr Menschen ihre Heimat verlieren.“
Ignacio Arroniz Velasco, leitender Politikberater für Klimadiplomatie und Geopolitik bei E3G fordert von der EU, schnell ambitionierte Klimaziele einzureichen, um so den Druck auf andere Staaten zu erhöhren: “It is disappointing to hear that the EU is set to miss the UN’s critical deadline for submitting its next climate targets by February. The EU must move urgently to at least file its targets without delay and with maximum ambition. This means adopting the EU Commission’s proposal of 90% emissions cut by 2040 and urgently putting forward an ambitious 2035 target that frontloads reductions as much as possible to maximise economic and environmental impact. With the re-election of Donald Trump as upcoming US president, the stakes are high: it is time for the EU to demonstrate its true commitment to global climate ambition not just in words, but in action, and fill in the vacuum of international climate leadership. The EU must therefore lead on providing technical and financial support for Emerging Markets and Developing Economies (EMDEs), ensuring they have the means to confidently implement their own climate plans and pledges to 2035.”