16.09.2024
News von Mitgliedern

Die Stahlindustrie braucht Sicherheit in der Transformation

Anlässlich des nationalen Stahlgipfels in Duisburg mahnt Germanwatch, dass die Transformation der Stahlindustrie hin zur klimafreundlichen Produktion kein Selbstläufer ist.

Blick auf eine Fabrik, die Stahl verarbeitet.
Foto: Leung Cho Pan via Canva Pro.

„Die Stahlindustrie in Deutschland steht am Scheideweg, die aktuellen Entwicklungen in der gesamten Branche sind besorgniserregend. Eine gut gemachte Transformation zur Klimaneutralität stellt in dieser Situation eine echte Chance für die Branche dar. Um diese zu nutzen, müssen Politik und Industrie entschlossen an einem Strang ziehen: mit einem klaren Fahrplan und sicheren Rahmenbedingungen für die Transformation, damit Angebot und Nachfrage nach grünem Stahl in eine Aufwärtsspirale kommen. Nur grüne Stahlproduktion hat in Deutschland eine Zukunft. Darauf müssen sich die Anstrengungen von Unternehmen und Politik konzentrieren. Sonst droht die gesellschaftliche Unterstützung und damit ein Leuchtturmprojekt der Industrie-Transformation brüchig zu werden”, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, der den Stahl-Gipfel vor Ort beobachtet. „Auch die Unternehmen stehen in der Verantwortung zu liefern. Die großen Primärstahlhersteller haben zusammen Subventionen von etwa sieben Milliarden Euro für die Erneuerung ihrer Anlagen bekommen. Für Zweidrittel der Produktionskapazitäten gibt es jedoch noch keinen konkreten Plan, wie der Umbau gelingen soll. Die Stahlkonzerne müssen schnellstmöglich Transformationspläne entwickeln und dabei die Beschäftigten einbeziehen.”

Stahlallianz-Vorschläge müssen auf Bundesebene umgesetzt werden

Germanwatch begrüßt die Initiative der stahlproduzierenden Bundesländer sowie der Wirtschaftsvereinigung Stahl und der IG Metall und fordert entschlossenes Handeln auch im Bund. Neben einer Zusicherung zu Finanzierungsinstrumenten und einem beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energieinfrastruktur ist vor allem das Schaffen grüner Leitmärkte wichtig, um den Umbau der Industrie abzusichern.

„Klimafreundlicher Stahl muss auch Absatz finden, damit für grüne Stahlproduktion Made in Europe ein tragfähiges Geschäftsmodell entstehen kann”, so Tilman von Berlepsch, Referent für Klimafreundliche Industrie bei Germanwatch. „Die Bundesländer der Stahlallianz senden das richtige Signal, wenn sie vorangehen und bei der öffentlichen Vergabe klimafreundlichen Stahl bevorzugen. Auch Berlin und Brüssel müssen jetzt liefern, damit dringend notwendige Infrastrukturprojekte wie Brücken, Schienen oder Strommasten mit klimafreundlichem Stahl umgesetzt werden. Die Bundesregierung muss das vielfach angekündigte Vergabetransformationspaket endlich umsetzen und das im Mai vorgestellte Leitmärktekonzept auf den Weg bringen, damit auch private Märkte anfangen, grünen Stahl nachzufragen.”

Zurück

Christoph Bals

Politischer Geschäftsführer

Germanwatch

bals@germanwatch.org

Telefon: 0228/6049 234