Dazu sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland: „In unser Schiff läuft weiter Wasser, obwohl wir wissen, wie man das Leck stopft. Wir müssen dringend den Ausstieg aus den fossilen Energien vorantreiben, sonst gelangen immer weitere gigantische Mengen an CO2 in unsere Atmosphäre und befeuern die Erderhitzung. Auf der Klimakonferenz im vergangenen Jahr hat sich die Weltgemeinschaft darauf geeinigt, von den dreckigen Fossilen abzukehren – den Worten müssen nun Taten folgen. Der UN-Report zeigt, dass wir derzeit noch auf eine Erhitzung von rund 3 Grad zusteuern mit katastrophalen Folgen für Mensch und Natur. Dabei ist der nachhaltige Wandel möglich und verbunden mit großen Chancen für die Gesundheit unserer Erde, unserem Wohlergehen und dem unserer Wirtschaft.
Alles, was wir jetzt nicht dafür investieren, müssen wir später doppelt und dreifach ausgeben. Dieses Wissen muss sich in der weltweiten Finanzierung niederschlagen genau wie im deutschen Haushalt. Wir brauchen mindestens die zugesagten sechs Milliarden Euro aus Deutschland für den Klimaschutz weltweit, wir brauchen die zugesagten 100 Milliarden US-Dollars jährlich von den Staaten des globalen Nordens bis 2025 und wir brauchen in Baku die Einigung auf ein höheres Finanzierungsziel ab 2026. Dieses muss in Form von Zuschussäquivalenten erstmals an den Bedürfnissen der Staaten im globalen Süden ausgerichtet sein sowie einen besseren Zugang für marginalisierte Gruppen sowie bessere Vorhersagbarkeit und Transparenz insgesamt bieten.“
Der Emissions Gap Report wird jährlich im Vorfeld der Klimakonferenz veröffentlicht, die dieses Jahr vom 11. bis 22. November in Baku, Aserbaidschan, stattfinden wird. Dort wird unter anderem über ein neues internationales Klimafinanzierungsziel diskutiert. Gleichzeitig sind die Staaten aufgefordert, bis Anfang 2025 neue nationale Klimabeiträge mit Minderungszielen und Maßnahmen bis 2035 einzureichen. Der Report zeigt, dass sich die Treibhausgasemissionen 2023 mit 57,1 Gigatonnen CO2-Äquvalenten auf neuem Rekordniveau befanden und im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 1,3 Prozent angewachsen sind. Die Emissionen aus der Öl-, Gas- und Kohleproduktion sind sogar deutlich stärker gestiegen (mehr als 2,5 Prozent). Die G20-Staaten inklusive Deutschland waren 2023 für mehr als drei Viertel der weltweiten Emissionen verantwortlich.