25.07.2024
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Erdüberlastungstag am 1. August: Menschheit lebt, als hätte sie 1,7 Erden zur Verfügung

Ab dem 1. August leben wir wieder „auf Pump“. Der Earth Overshoot Day markiert den Zeitpunkt im Jahr, bis zu dem die Menschheit so viele Ressourcen von der Erde beansprucht hat, wie alle Ökosysteme im gesamten Jahr erneuern können. Die Menschheit lebt also so, als hätte sie 1,7 Erden zur Verfügung.

1,7 Erden werden am Erdüberlastungstag verbraucht.
Grafik: Germanwatch

Seit knapp zehn Jahren bleibt die Erdüberlastung auf etwa gleich hohem Niveau. Nach Berechnungen des Global Footprint Network (GFN) ist der globale Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) dieses Jahr am 1. August (Donnerstag) erreicht. Die Menschheit lebt also so, als hätte sie 1,7 Erden zur Verfügung – wir in Deutschland sind im Durchschnitt noch verschwenderischer, unser Überlastungstag war bereits Anfang Mai erreicht.

„Jahrzehntelang hat die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendelt sie nun auf hohem Niveau. Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint. Vieles spricht dafür, dass die Überlastung bald sinkt. Der weltweite Siegeszug der Erneuerbaren Energien, der Speichertechniken, der E-Mobilität und Wärmepumpen beginnt das fossile Geschäftsmodell zu untergraben“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer bei Germanwatch.

Besonders klimaschädlich ist der Flugverkehr. Weltweit betrachtet fliegt nur eine Minderheit vergleichsweise Wohlhabender. Mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung besteigen nie ein Flugzeug. Und auch unter den Deutschen geben über 60 Prozent an, dass sie nur selten oder gar nicht fliegen.
Jacob Rohm, Referent für klimaneutrale Mobilität bei Germanwatch, plädiert: „Nur ein sehr kleiner Teil der Weltbevölkerung ist mit seinem Flugverhalten für einen der großen Treiber der Klimakrise verantwortlich. An technischen Lösungen, um das Fliegen annähernd klimaneutral zu machen, muss mit Hochdruck gearbeitet werden. Sie sind allerdings nicht kurzfristig und schon gar nicht für die derzeitige Zahl von Flügen verfügbar. Es muss Schluss sein mit den Steuerprivilegien für den Flugverkehr. Die dadurch frei werdenden Mittel sollten der Schiene zugutekommen.“

Um die Klima-Kippunkte zu verhindert braucht es nach Christoph Bals ein „schnelles, wirksames und sozialverträgliches Handeln, um die Freiheitsrechte der heute jungen Menschen und künftiger Generationen zu schützen. Die Industrie- und stark emittierenden Schwellenländer tragen mit ihrer sehr starken Übernutzung die größte Verantwortung.“

Zusätzlich sei Bildungsarbeit ein wichtiger Hebel, um Menschen die Mitgestaltung der Gesellschaft und Demokratie zu ermöglichen.

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Christoph Bals

Politischer Geschäftsführer

Germanwatch

bals@germanwatch.org

Telefon: 0228/6049 234