14.07.2024
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Startschuss für Generalsanierung der Bahn – VCD fordert weitere Investitionen in die Schiene

Morgen startet die Deutsche Bahn (DB) ihre Generalsanierung auf der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim. Bis 2030 will sie ihre sogenannten Hochleistungskorridore fit für die Zukunft machen. Während der Sanierung werden die Strecken bis auf Ausnahmen komplett gesperrt sein. Die DB will sie mit diesen Maßnahmen weniger reparaturanfällig machen. Der ökologische Verkehrsclub VCD fordert wesentlich höhere Investitionen in die Schiene.

Foto: PublicDomainPictures von pixabay via Canva Pro.

Das Schienennetz der DB sei viele Jahre auf Verschleiß gefahren worden. Gleichzeitig seien mehr Fahrgäste mit der Bahn unterwegs. Das bedeutet mehr Züge in einem nicht wachsenden Netz, folglich auch mehr Belastungen und Sanierungsbedarf – inzwischen sei das System am Limit.

Mit der Generalsanierung will die DB ihre Hochleistungskorridore bis 2030 widerstandsfähiger gestalten. Für den VCD trotz sehr bedauerlicher fünfmonatiger Komplettsperrung ein Schritt in die richtige Richtung, aber um das gesamte Netz für die Zukunft fit zu machen, reicht er nicht aus. Auch die Schienenknoten in den großen Städten sind dafür besser auszubauen und vor allem zu digitalisieren. Außerdem braucht es genug Ausweichstrecken, damit der Personen- und Güterverkehr auf der Schiene auch bei Reparaturen weiterlaufen kann.

„Damit das gelingt, braucht es wesentlich mehr Investitionen in ein modernes Schienensystem,“ erklärt Kerstin Haarmann, VCD-Bundesvorsitzende. „Mit den Generalsanierungen allein werden wir nicht mehr Züge und auch kein besseres Schienennetz bekommen, lediglich das sogenannte „Grundstörungsniveau“ auf den hoch ausgelasteten Strecken wird erheblich gesenkt. Trotz knapper Kassen darf bei der Bahn nicht gekürzt werden – wir fordern im Gegenteil höhere Investitionen in Bahnausbau, Digitalisierung und Elektrifizierung, sonst kann die Verkehrswende nicht gelingen! Die ursprünglich versprochenen 45 Milliarden Euro bis 2027 wären ein guter Anfang.“

Statt mit dem für die Schiene vorgesehenen Geld die Finanzlöcher der Autobahnen zu stopfen, müsse die Ampel auf teure Aus- und Neubauprojekte für die Autobahn verzichten, so Haarmann: „Straßen und Brücken müssen dringend saniert werden – dass muss oberste Priorität haben!  Aus- oder Neubauten sind jedoch aus der Zeit gefallen – genau wie umweltschädliche Subventionen für Dienstwagen oder das Dieselprivileg. Die Bundesregierung will die Fahrgäste auf der Schiene bis 2030 verdoppeln und deren Anteil am Güterverkehr auf 25 Prozent steigern. Wenn ihr das auch nur ansatzweise gelingen soll, muss sie jetzt endlich massiv in eine moderne Bahn investieren. Nur ein widerstandsfähiges Schienennetz, Digitalisierung, Elektrifizierung und Streckenausbau können die notwendige Kapazität für mehr Fahrgäste und Güterverkehr schaffen.“

Alexander Kaas-Elias, der Sprecher für Bahnverkehr beim VCD, erwartet von der DB, bei der Generalsanierung so viel Rücksicht auf Fahrgäste zu nehmen, wie möglich: „Für die Bahnkunden wird es schwierig, solange ihre Strecke gesperrt ist. Umso mehr ist die DB gefordert, gut zu informieren, damit die Fahrgäste wissen, welche Züge fahren und wann sie den Schienenersatzverkehr (SEV) nutzen müssen. Nur ein gut organisierter SEV im dichten Takt kann dafür sorgen, dass die Fahrgäste nicht aufs Auto umzusteigen – und im schlimmsten Fall dort bleiben.“

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Michael Müller-Görnert

Verkehrspolitischer Sprecher, Klima, Luft, Auto

Verkehrsclub Deutschland

michael.mueller-goernert@vcd.org

Telefon: 030/280 351 19