Die EAT-Lancet-Kommission, bestehend aus führenden Expert:innen für Ernährung, Klima, Ökonomie, Gesundheit, Sozialwissenschaften und Landwirtschaft aus mehr als 35 Ländern, hat ihren zweiten großen Bericht zur Zukunft der globalen Ernährungssysteme veröffentlicht. Das Ergebnis: Weniger als ein Prozent der Menschheit lebt in Regionen, deren Ernährungssysteme sowohl gesund als auch ökologisch tragfähig sind. Die Art und Weise, wie wir aktuell Lebensmittel produzieren und uns ernähren verschärft nicht nur die soziale Ungleichheit, sondern ist auch einer der Haupttreiber für das Überschreiten planetarer Belastungsgrenzen. Gleichzeitig zeigt der Bericht aber auch auf, welches riesige Potential in einer Agrar- und Ernährungswende steckt: So könnten jährlich bis zu 15 Millionen vorzeitige Todesfälle aufgrund von Unter- und Fehlernährung verhindert und die Treibhausgasemissionen um über 9 Milliarden Tonnen CO₂ halbiert werden.
Darüber hinaus benennt die Kommission acht zentrale Lösungsfelder, die für die globale Transformation der Ernährungssysteme entscheidend sind und betont, dass technologische Innovationen allein nicht ausreichen. Es brauche tiefgreifende strukturelle Veränderungen von der Produktion über die Vermarktung bis hin zu Arbeitsbedingungen und gesellschaftlicher Teilhabe. Die empfohlenen Maßnahmen reichen von der Förderung traditioneller Ernährungsweisen, nachhaltiger Produktionsmethoden und regionaler Strukturen bis hin zum Schutz intakter Ökosysteme. Außerdem werden soziale Aspekte wie faire Arbeitsbedingungen und Mitspracherechte marginalisierter Gruppen als wichtiger Bestandteile der Ernährungswende hervorgehoben.
Eine Welt ohne Hunger sei möglich, so das Umweltinstitut. Doch dafür brauche es gerechte Rahmenbedingungen, die Ernährungssysteme nicht dem Prinzip der Gewinnmaximierung unterordnen, sondern das Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellen. Lokale Selbstversorgung, regionaler Handel, ökologische Landwirtschaft und faire Arbeitsbedingungen entlang der Lieferketten müssen Vorrang haben vor kurzfristigen Profiten und globalen Marktzwängen, so das Umweltinstitut.
Das Umweltinstitut setzt sich auf politischer und zivilgesellschaftlicher Ebene für diese Ziele ein: Sie kämpfen für eine ökologische und gerechte Landwirtschaft, engagieren sich gegen Patente auf Saatgut und für den Erhalt der biologischen Vielfalt. In unserer Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zeigen sie konkrete Alternativen auf – und ermutigen Menschen, sich im Alltag für eine gesunde, faire und nachhaltige Ernährung zu entscheiden.