Derzeit leben weltweit mindestens 3,3 Milliarden Menschen in einem durch die Klimakrise gefährdeten Umfeld. Humanitäre Katastrophen werden durch die Klimakrise verschärft und insbesondere Menschen im globalen Süden müssen deshalb ihren Wohnort verlassen – verbunden mit erheblichen Gefahren und Verlusten. Migration kann aber auch eine Strategie zur Risikominderung und Anpassung an Klimaveränderungen sein, wenn sie selbstbestimmt und in einem geschützten Rahmen stattfindet. Als einer der historischen Hauptverursacher der Klimakrise muss Deutschland die Herausforderungen klimabedingter menschlicher Mobilität politikfeldübergreifend und menschenrechtsbasiert angehen.
Die Klima- Allianz Deutschland und VENRO fordern in ihrem gemeinsamen Positionspapier die Bundesregierung auf, Betroffene besser zu schützen, indem sie etwa die Klimakrise als Bedrohung der individuellen Menschenrechte bei der Prüfung von Schutzbedarfen anerkennt. Wer aufgrund der Klimakrise seine Heimat verlassen muss, braucht Zugang zu sicheren Migrationswegen, aber auch langfristige Perspektiven in ihren Heimatregionen. Dort muss die Bundesregierung mithilfe von Entwicklungsfinanzierung die nötige Infrastruktur und soziale Sicherungssysteme aufbauen und mit humanitärer Hilfe Katastrophen vorbeugen und bewältigen. Bei den internationalen Klimaverhandlungen sollte die Bundesregierung mehr Klimafinanzierung leisten, damit besonders verwundbare Menschen sich in der Klimakrise anpassen und mit Verlusten und Schäden umgehen können. Schließlich empfehlen die Verbände der Bundesregierung, eine ressortübergreifende Strategie zum Umgang mit klimabedingter Flucht, Vertreibung und Migration zu entwickeln, die sie auch in internationalen Fora wie den Vereinten Nationen umsetzt.