Bericht zum #11 Berliner Klimagespräch: Startpunkt für kulturellen Wandel

Ein grundlegender Wandel von Lebensstil und Kultur ist notwendig, damit Deutschland die Klimaziele erreicht. Wie können wir diesen kulturellen Wandel gestalten? Mit welchen gesellschaftlichen Strategien können wir der Klimakrise angemessen begegnen? Mit diesen Fragen befasste sich am 27. Juni das #11 Berliner Klimagespräch mit dem Titel „Jetzt noch kurz die Welt retten – Wie kommen wie beim Klimaschutz vom Wissen zum Handeln?“.

Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland, begrüßte die rund 80 Teilnehmer*innen im silent green Kulturquartier in Berlin mit einem persönlichen Bekenntnis: Auch ihr gelinge es nicht immer, ihre persönlichen Entscheidungen nach dem Klimaschutz auszurichten, zum Beispiel bei der Urlaubsplanung. Julia Dittmann von der Klima-Allianz Deutschland führte als Moderatorin durch den Abend.

In der Podiumsdiskussion plädierte Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, dafür, den notwendigen Wandel positiv zu besetzen und in der Kommunikation deutlich zu machen, dass Klimaschutz Spaß machen könne. Er sprach sich dafür aus, Abstand von individuellen Schuldzuweisungen zu nehmen und stattdes-sen herauszustellen, zu welchen ökologisch schädlichen Entscheidungen die Verbraucher*innen gedrängt würden.

Für einen Lebensstil, der global-, geschlechter- und generationengerecht ist, sprach sich Prof. Dr. Ellen Matthies, Professorin für Umweltpsychologie an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg aus. Es dürfe kein Leben auf Kosten anderer geben. Hierfür müsse die Politik Rahmenbedingungen schaffen, damit der Mensch selbstbestimmt einen nachhaltigen Lebensstil führen kann.

Dr. Wolfgang Gründinger, Zukunftslobbyist, pflichtet ihr in diesem Punkt bei. Es würden Vorbilder und Rahmenbedingungen gebraucht, um einen Weg raus aus der „fragmentierten Verantwortungslosigkeit“ zu finden. Bildung führe hierbei nicht auto-matisch zum Handeln. Die Politik müsse daher Anreize schaffen, die es allen ermöglichen, ihren Lebensstil ökologisch und sozial gerecht anzupassen.

„In unserer Kultur wird derjenige prämiert, welcher am meisten produziert und konsumiert“, so der Tenor von Prof. Dr. Meinhard Miegel, Vorstandsvorsitzender des Denkwerks Zukunft. Miegel hatte in Bonn unter Kurt Biedenkopf die Abteilung Politik der CDU geleitet und in einer Kommission der Bundesregierung neue Wohlstandsindikatoren jenseits des Wirtschaftswachstums mitentwickelt. Mit seinem Statement unterstrich er die Notwendigkeit, dass die Bevölkerung ambitionierte klimapolitische Maßnahmen auch mittragen müsse.

Wie Kulturwandel im Klimaschutz bereits seit Jahren umgesetzt wird, zeigten Vertreter*innen von Mitgliedsorganisationen der Klima-Allianz Deutschland, die ihre Maßnahmen und Projekte vorstellten. Der Einladung folgten Helene Heyer von der BUNDjugend, Stephen Wehner vom Bergwaldprojekt und Dustin Fissler von der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg. Jörn Budde von der EKBO gab einen spannenden Einblick in die Gebäudeeffizienz und energetische Sanierung von Kirchen. Habib Weide von NourEnergy berichtete von einer erfolgreichen Plastikfastenaktion anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan.

Alle Teilnehmer*innen waren sich in zwei Punkten einig: Es heißt mit Mut voranzuge-hen und durch Selbstwirksamkeit ein Zeichen zu setzen!

Hier können Sie unseren Livestream zu dem Event auch jetzt noch nachverfolgen.
 

Eindrücke vom #11 Berliner Klimagespräch